Björn Vedders Essay ist durch eine Stelle aus Hegels Rechtsphilosophie von 1821 inspiriert. „Er (Hegel) hat den Begriff des ‚reichen Pöbels‘ geprägt, um damit jene zu beschreiben, deren Reichtum es ihnen erlaubt, sich aus dem ‚Band der Not‘ herauszulösen. Dieses Band der Not, so Hegel, verbindet die meisten Menschen miteinander, indem es sie zwingt, zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse auch die Bedürfnisse von anderen und mithin der Allgemeinheit zu befriedigen.“ (Vedder 2018, S. 14)

Vedder analysiert, wie dieses Idealmodell einer über den Markt vermittelten Gesellschaft heute aus den  Fugen gerät. Er untersucht das Bild der Superreichen als „Monster des Kapitalismus“ und hinterfragt zugleich das „Reichenbashing“, durch das der ‚reiche Pöbel‘ 2. Klasse, die obere, z.T. bildungsbürgerliche und journalistische Mittelschicht, von seinem eigenen Verhalten ablenkt. Der soziale Aufstieg aus den Grundschichten werde derzeit auch durch die Abgrenzungsbrutalität von Menschen der bürgerlichen Mitte verhindert.

Eine agnostische Fastenpredigt, die dadurch an Reiz gewinnt, dass der Autor nicht nur promovierter Philosoph und Journalist ist, sondern auch Literaturdozent.

Dienstag, 26.3. 2019, 20:00 Uhr
Bayerischer Hof, Starnberg, Bahnhofsplatz 12
(Eintritt € 8,–/ € 6,–)

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