Klärschlamm soll nicht mehr auf den Feldern ausgebracht werden. Dies regeln die fortgeschriebene Düngemittelverordnung sowie die neue Abfallklärschlammverordnung. Im Landkreis Starnberg wird in der Landwirtschaft ohnehin kein Klärschlamm verwendet und das ist, mit Blick auf den Grundwasser- und Bodenschutz, aus Sicht der SPD auch richtig. Auf der letzten Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbandes Starnberger See waren die Neuregelungen bei der Klärschlammentsorgung ein wichtiges Thema, denn es stellt sich die Frage, wie man künftig damit umgehen will. Die kommunalen Abwasserentsorgungsbetriebe stehen immer häufiger vor der Frage, wo und wie sie den anfallenden Klärschlamm fachgerecht entsorgen können. Mittlerweile müsse man von einem „Entsorgungsnotstand“ sprechen, so Verbandsrat Tim Weidner.
Weidner stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob der Abwasserzweckverband bei der Phosphorrückgewinnung einsteigen will? Ohne Phosphor gibt es kein Leben, Pflanzen benötigen es für ein gesundes Wachstum. Doch in reiner Form kommt es in der Natur nicht vor, sondern nur in Verbindung mit anderen Elementen. Es ist ein wichtiger Bestandteil von heutigen Düngemitteln. Eine nachhaltige Rückgewinnung von Phosphor aus dem Klärschlamm wäre demnach sinnvoll, ist aber aus Sicht des Abwasserzweckverbandes derzeit noch noch nicht wirtschaftlich – es sei denn, der Phosphorpreis steigt.
In Zuge des vom Bayerischen Gemeindetag vorhergesagten „Klärschlammnotstand“ hat die SPD-Landtagsfraktion gefordert, dass die Staatsregierung ein bayernweites Konzept erarbeiten soll, wo und auf welche Weise der Klärschlamm in Zukunft entsorgt werden soll. Diese Gesamtstrategie würde, nach Meinung von Tim Weidner, den kommunalen Abwasserentsorgern „sehr helfen“, um den Entsorgungsnotstand noch abzuwenden. Die Verbandsversammlung hat für die Klärschlammentsorgung einen Betrag von 800 000 bis 1,6 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2023 bereit gestellt. Bleibt zu hoffen, dass eine umwelt- und ressourcenschonende Lösung gefunden wird, die darüber hinaus rechtssicher und – mit Blick auf die Abwassergebühren – möglichst kostengünstig sein wird.
Aus aktuellem Anlaß: Einladung zum Vortrag von Pete Burgess, London
„Irrungen und Wirrungen: Brexit – Past, Present, and Future“
Der Referent lebt als Politologe und Journalist in London, ist Research Fellow an der University of Greenwich, London, und war häufig Gast am Starnberger Institut zur Erforschung der Lebens-bedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt. Daher spricht er flüssig deutsch. Wir erwarten von ihm vertiefte Einblicke in die aktuelle politische Szene Großbritanniens aus erster Hand.
Montag, 23. September 2019, 19:30 Uhr
Bayerischer Hof Starnberg, Bahnhofsrondell (Eintritt € 8,–/ € 6,–)
Unser Blick auf Afrika ist häufig bestimmt durch Filme über Afrika, also den Blick von außen. Afrika erscheint noch immer als der dunkle Kontinent, westlicher Entwicklungshilfe bedürftig und also nicht eigenständig. Flüchtlingskrise und Debatten über Raubkunst haben in letzter Zeit dazu beigetragen, sich mit diesem Kontinent näher auseinanderzusetzen. Wie sehen Afrikaner sich selbst? Und wie präsentieren sie sich nach außen?
Afrikanische Filmemacher haben seit Beginn der Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten in den 60er Jahren versucht, einen eigenen selbstbewußten Blick auf ihre Gesellschaften zu entwickeln. Inzwischen gibt es in den Staaten südlich der Sahara eine blühende Filmindustrie.
Einige neuere Filme aus verschiedenen Staaten Afrikas wollen wir Ihnen in den kommenden Monaten vorstellen. Wir beginnen damit im Rahmen des FünfseenFilmfestivals.
Oslo will bis zum Jahr 2030 die erste emissionsfreie Hauptstadt der Welt werden. Das klingt sehr ehrgeizig, scheint aber aus heutiger Sicht erreichbar zu sein. Davon sind die Kommunen im Landkreis Starnberg weit entfernt. Was macht Oslo besser? Einer der Gründe ist der hohe Anteil an erneuerbaren Energien bei der Strom- und Wärmeversorgung von Norwegens Hauptstadt. Leider gibt es im Landkreis Starnberg zu wenige Hausbesitzer mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Denn eine Aussage des Energieversorgers Eon lässt aufhorchen: Demnach könnten sich Zweidrittel seiner Photovoltaik-Kunden komplett selbst mit ihrem Ökostrom versorgen, wenn sie die überschüssige Energie mittels Batterie speichern. Mittags gewonnene Energie steht dann am Abend zur Verfügung. Demnach könnten rund 20 Millionen Deutsche in Zukunft Strom-Selbstversorger sein.
Weitere Vorteile: Wird vor Ort im großen Umfang der Strom umweltfreundlich produziert, dann sind weniger Übertragungsnetze nötig und der Strom vom eigenen Dach sorgt dafür, dass eigene Elektroautos, E-Bikes und E-Tretroller mit Ökostrom geladen werden. „Es wäre wünschenswert, wenn sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger noch stärker als bisher an der CO²-Minderung und dem Klimaschutz beteiligen“, so der Stellvertretende Landrat Tim Weidner. „Auch der Landkreis Starnberg muss seine Anstrengungen verstärken“.
Mit den heutigen Mitteln wird man ihn vermutlich nicht exakt berechnen können. Nach den Aussagen der Denkfabrik Global Footprint Network wurde der sogenannte Erdüberlastungstag heuer am 29. Juli erreicht. Vielleicht war er auch schon früher oder etwas später – entscheidend ist die Botschaft: Mit erreichen des Erdüberlastungstags lebt die Menschheit in diesem Jahr auf Pump. Nach den Berechungen der Forscher hat die Menschheit beispielsweise durch den Flächenverbrauch, dem Raubbau an den Fischgründen und dem CO²-Ausstoß ihr Budget an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr Ende Juli aufgebraucht und lebt seitdem – aus ökologischer Sicht – über ihren Verhältnissen.
Natürlich kann man die Frage stellen, ob mit dem Erdüberlastungstag oder der Ausrufung des Klimanotstands ein Alarmismus betrieben wird. Zweifelsohne werden weltweit zu viele Wälder abgeholzt, Meere sowie Flüsse verunreinigt und es sterben Pflanzen- und Tierarten aus. Ein Umsteuern ist notwendig, denn die Weltbevölkerung verbraucht aktuell so viel als gäbe es kein Morgen. „Appelle an andere richten, das ist die billige Variante“, so der Stellvertretende Landrat Tim Weidner in einer Debatte des Kreistages über den Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis. „Jetzt kommt es darauf an, dass jene, die selbst aktiv werden können, vor der eigenen Türe kehren und ihren Beitrag leisten“.


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